2. Runde der Landesklasse West gegen SV Ammern

23.10.2018 15:59

 

Sensationssieg der Schmalkalder Denksportler

Schwieriger konnte das Auftaktprogramm der Schmalkalder Schachspieler in der neuen Saison nicht sein. Nach der Niederlage gegen Empor Erfurt 2 musste der SV Schmakalden 04 gegen den zweiten Top-Favoriten der Landesklasse (West) - den SV Ammern - in Mühlhausen antreten. Ammern war in der vergangenen Saison unglücklich aus der Thüringenliga abgestiegen und strebt den direkten Wiederaufstieg an. Völlig anders stellt sich die Situation für die Fachwerkstädter dar. Diese fuhren mit dem Ziel nach Mühlhausen, nicht zu schlimm unter die Räder zu kommen. Zumindest Kampfgeist wollte man dem an allen 8 Brettern deutlich überlegenen Gegner entgegen setzen.

In den ersten beiden Stunden entwickelte sich ein interessanter Wettkampf. Teilweise erzielten die Mühlhäuser etwas vorteilhaftere Stellungen, klare Vorentscheidungen gab es allerdings nicht. Was in der dritten Stunde passierte, war dann schon sehr überraschend. Zunächst gewann Christian Burkhardt seine gut angelegte Partie, nachdem dem Gegner ein grober Patzer unterlief. Wenig später brachte Volkmar Krannich Schmalkalden gar mit 2:0 in Front. Sein Gegner hatte starken Angriff. Krannich verteidigte geschickt und der Spieler aus Ammern verlor die Nerven, dann einen ganzen Turm und damit das Spiel. Mit einem solch gewaltigen materiellen Nachteil macht es in einer so hohen Spielklasse keinen Sinn weiter zu spielen. Bereits zu diesem Zeitpunkt konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Schachgöttin Caïssa den Schmalkaldern zulächeln würde.

Solide und stark agierten Thomas Lesser und Alexander Bamberg an Brett zwei und drei. Beide trotzten den Gegnern Remisen ab. Der in der Auftaktrunde gegen Erfurt siegreiche Andreas Abe zeigte auch diesmal eine prima Leistung. Trotzdem musste er nach großer Gegenwehr dem Mühlhäuser den Punkt überlassen. Immer noch führten die Fachwerkstädter mit 3:2 Punkten. Drei Partien liefen noch und die Hoffnung auf weiteres Zählbares war nicht unbegründet.

An Brett 1 wehrte sich Lutz Klingler in schwieriger Situation. Matthias Himmel an Brett 4 stand ebenfalls bedenklich. Besser sah es bei Detlef Röder aus, der sehr geschickt eine ausgeglichene Stellung erspielt hatte. Trotzdem startete sein Gegner immer wieder Gewinnversuche und Röder musste konzentriert bleiben.

Zur Freude der Gäste hatte Himmel eine feine Idee und verwickelte seinen Gegner in ein Dauerschach. Da dessen König den dauernden Schachgeboten nicht mehr entkommen konnte, andererseits aber auch nicht matt wurde, endete das Spiel ebenfalls Unentschieden. Auch Röder ließ sich nicht mehr überrumpeln und hielt das Remis. Die Gäste lagen mit nunmehr 4:3 immer noch vorne!  Ammern musste nun am Spitzenbrett unbedingt gewinnen, um eine totale Blamage abzuwehren und wenigstens noch ein 4:4 zu erreichen. Der Mühlhäuser Spieler hatte auch lange die bessere Stellung und der Partiegewinn lag im Bereich des Möglichen. Klingler verteidigte sich zäh und versuchte sein Glück in einem Gegenangriff. Tatsächlich hatte auch er plötzlich die Chance, das Spiel für sich zu entscheiden. In hochgradiger Zeitnot übersah er allerdings ebenfalls den Gewinnweg. Es wäre auch des Guten zu viel gewesen, da der Gegner die Partie lange Zeit dominierte. Nach exakt 5 Stunden und 57 Minuten (maximal 6 Stunden kann ein Punktspiel dauern) tauschten die Spieler die Damen und mit den wenigen verbliebenen Figuren war für beide ein Gewinn nicht mehr möglich. Somit endete der Wettkampf mit einem von niemanden erwarteten 4,5:3,5 Sieg für die Fachwerkstädter! Die Chancen, auch in dieser Saison die Klasse zu halten, haben sich damit deutlich erhöht.

In der Bezirksklasse fuhr die zweite Mannschaft des SV Schmalkalden ebenfalls einen Sieg ein. Bei Barchfeld/Breitungen 3 wurde ein ungefährdeter 3,5:0,5 Sieg erzielt. Am Spitzenbrett  erkämpfte Werner Pastowski ein Remis. André Pastowski, Uwe Menz und Peter Thorwarth gewannen ihre Spiele. Nach zwei Spieltagen führt die Schmalkalder Reserve in dieser Klasse die Tabelle an. (lk)

  
Text zum Foto: Christian Burkhardt (rechts) spielte eine überzeugende Partie, gewann diese und brachte Schmalkalden damit in Führung.